Mutmachtexte

Beater Pohl aus Rethen hat diesen Text gefunden und schreibt: Ein wunderbarer Text aktuell für diese Zeit. 

Österliche TageEs entfällt die Gründonnerstagsliturgie.
Wir können einander nicht
die Füße waschen als Zeichen der Liebe,
doch wir waschen füreinander 
unsere Hände.
Wir brechen nicht gemeinsam das Brot,
doch der Mensch lebt nicht
vom Brot allein, und wir teilen,
was wir sind –
und Gott ist mitten unter uns. 

Es fällt aus der Karfreitagsgottesdienst,
doch Leid, Kreuz und Tod
prägen die Tage vieler.
Ohnmächtig und stumm
sehen wir hin voller Solidarität,
dürfen manchmal zum Ertragen stärken –
und Gott ist mitten unter uns.

Karsamstag – Grabesruhe
breitet sich über das Land;
in Not und Schweigen
entdecken wir einander neu –
und Gott ist mitten unter uns.

Ostersonntag ohne Feuer im frohen Kreis,
doch es brennt weiter unser Herz,
streckt sich aus nach dem der anderen,
Gemeinschaft belebt sich neu –
und Gott bleibt mitten unter uns.

Ostern findet statt.
© maria Sassin

Johannes Bonkat aus Grasdorf schickt uns diesen Text:

Nur Mut 

Der Husarengeneral von Ziethen war im siebenjährigen Krieg einer der tapfersten und bedeutendsten Generäle. Friedrich der Große mochte ihn besonders gern und lud ihn immer wieder in seine abendliche Tischrunde ein. So auch an einem Karfreitag. Von Ziethen ließ sich entschuldigen, er wäre unabkömmlich, da er zum Abendmahl ginge. 

Eine Woche nach Ostern saß von Ziethen dann wieder an der Tafel Friedrichs des Großen. Mitten in der Unterhaltung unterbrach Friedrich der Große das Gespräch und sagte zu von Ziethen: „Na, mein Lieber von Ziethen, wie ist ihm denn das Abendmahl am Karfreitag bekommen, hat er den Leib und das Blut Christi auch ordentlich verdaut?“ Gespannte Stille. Von Ziethen erhob sich: „Königliche Majestät, Ihr wisst, dass ich bereit bin, auf Euren Befehl alles einzusetzen, Leben, Leib und Gut. Aber es ist noch eine Majestät über Euch, die lasse ich nicht antasten. Ich gebe Euch einen Rat, Majestät: Wenn Ihr dem Volk und den Soldaten diesen Heiland abspenstig macht, grabt Ihr Euch selbst das Grab. Halten zu Gnaden, Majestät!“ Die ganze Versammlung hielt den Atem an und wartete ängstlich, was nun kommen würde. Der König erhob sich, legte seine Hand auf die Schulter des Generals und sagte: „Von Ziethen, glücklicher von Ziethen. Um einen solchen Glauben beneide ich ihn!“

„So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“ (Hebräer 13,15)

 (Entnommen aus „Voller Freude und Gelassenheit“ zum 06.04. von Axel Kühner)

Copyright:

Axel Kühner, Nur Mut; in: ders., Voller Freude und Gelassenheit. 365 Andachten. © 2011 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 2018, S. 101.

Karin Seidler aus der Thomasgemeinde schickt uns diese mutmachenden Gedanken: 

Vertrauen macht Mut

In einem Telefonat mit einer Freundin sprachen wir über unsere Möglichkeiten in dieser Coronazeit. Ich war verzagt, meine Freundin zuversichtlicher. Sie sagte.    „Erinnere dich an die Krisen deines Lebens und was dir half sie zu bewältigen.“ Welch ein guter Gedanke! Ja, meine Lebenskrisen fielen mir sofort ein und nach und nach auch das, was mir heraus half. Ich war meiner Freundin sehr dankbar, fühlte mich gestärkt und mutiger, das Vertrauen wuchs.Wie so oft in meinem Leben fiel mir dann  glücklicherweise auch ein passendes Lied ein:“ Vertrauen wagen dürfen wir getrost, denn du Gott bist mit uns, dass wir leben“. (EG 607)

Und wenn das Vertrauen doch wieder schrumpft, ermutigen mich folgende Zeilen von Susanne Niemeyer:

„Worauf man vertrauen kann: Dass die Sonne aufgeht. Dass es ergiebiger ist an Gott zu glauben als nichts zu glauben, denn das Nichts hat nicht viel zu bieten. Dass Radfahren auch ohne Stützräder möglich ist. Dass es Rettung gibt. Dass das Leben heller wird, wenn man beschließt, die Enttäuschungen in den Wind zu streuen. Dass zu tun als ob, ein Anfang ist. Dass die Sterne auch dann da sind, wenn man sie nicht sieht, dass die Erfahrung manchmal eine gute Ratgeberin ist. Dass Vertrauen die einzige Alternative ist, wenn man nicht verrückt werden will.“ 

Aus: Susanne Niemeyer/Matthias Lemme, Brot und Liebe. Wie man Gott nach Hause holt, Kreuz-Verlag 2013, Seite 14